Weinbau – Wie man Wein selber anbauen kann

Weinbau im Norden, oder Phönix und Regent zu Hause

Von Weinbau haben wir Ahnung. Aber schon sind wir in der Geschichte „Weinbau für Anfänger“. Im Herbst als wir anfingen aus Äpfeln Wein herzustellen, kam uns der Gedanke zu einem Weinbau im Norden. Im Geiste planen wir schon unseren eigenen Bremer Ratskeller.

Wir suchen nach einer Firma und finden eine Firma in einem Weinbaugebiet. Dort erklärte man uns, das es Reben wieder im Frühjahr, genauer gesagt März / April gibt. Also warten ganze 6 Monate. Kann man ja nicht wissen und wir üben uns in Geduld.

Dann war es soweit, es kam der Tag der Bestellung. Ein E-Mail und nach ca. 3 Wochen, Anfang April, frisch aus dem Anbau kommen ein Phönix / 5BB (zertifiziertes Pflanzgut 3-1-KH) und ein Regent / 125AA (zertifiziertes Pflanzgut D-Fr2107) per Post.

 

Wie schon Eingangs erwähnt, wir haben keine Ahnung vom Weinbau und pflanzen erstmal die Reben in den Garten.Über das Internet erfahren wir, was so getan werden sollte:

  • März: Schnitt; dazu gehört auch das Verbrennen oder Verwerten des anfallenden Rebholzes
  • April: Abhäufeln und Hacken, Anheften der Fruchtruten
  • Mai: erste Spritzung
  • Juni: Begrünung kurz halten
  • September Vernetzen der Anlage gegen Vogelfraß
  • Oktober: Weinlese – eigentlich die schönste Arbeit
  • November: Anhäufeln als Frostschutz

Anbinden, Wasser dran gießen. Ob die Wachsschicht eigentlich dranbleiben muss ?

Später lesen wir: … nach der Veredlung werden die Reben paraffiniert. Dieses rote Paraffin enthält spezielle Hormone, die die Kallusbildung an der Spitze der Unterlage und am Fuß des Edelreises später anregen sollen.

Wir entscheiden das Paraffin muss bleiben.

Soweit so gut für diesen Freitag vor Ostern. Zeitgleich entstand auch der Gedanke zu diesen Tagebuch des Weinbau im Norden für Hobbywinzer.

Der April geht zu Ende. Langsam werden wir ungeduldig. Nichts zeigt sich an der Rebe. Uns kommen erste Zweifel an unserem Weinbau und dem Weintagebuch. Machen wir was falsch ?Ein Anruf bei Erzeuger macht uns wieder Mut und seine Antwort kommt prompt:

… auch bei Ihm sei noch nichts zu sehen, 3 – 4 Wochen könne es wohl schon noch dauern. Es sei dieses Jahr etwas kälter und dann dauert es. Es sei alles in Ordnung und wir brauchen uns keine Sorgen machen.

Wir schreiben Anfang Mai. Die ersten warmen Tage. Regentage haben den „Phoenix“ über Nacht erblühen lassen. Gleiches gilt für den „Regent“ (Bild unten). Das warten hat sich gelohnt.

 

Viel gibt es auch fast Mitte Juni nicht zu sagen oder zu sehen. Zwei Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oben sehen wir den „Phoenix“ der in etwa gute 20 Zentimeter gewachsen ist. Unten sehen wir den „Regent“, welcher etwas größer scheint.

Die Hoffnung auf eine große Ernte durften wohl im ersten Jahr versagt bleiben. Wir liegen in unserem Mostkalender weit zurück. Schade !

Vielleicht sind wir auch verwöhnt durch unseren Hopfen. Der machte sich immerhin fast 10 Meter lang, und das im ersten Jahr.

Fast Ende Juli schreiben wir. Die warmen Tage die unsere beiden Stöcke vorangetrieben. Sie sind schon fast 120 cm. Damit der Stamm sich weiter festigen kann, haben wir die Pflanzen angebunden.

Blüten sind noch keine zu sehen. Ältere Reben hier in der Umgebung tragen schon Früchte.

Für große Heiterkeit sorgte die Nachricht eines Bekannten als wir hörten, das in Niedersachen der Posten des Niedersächsischen Weinbauminister noch frei ist.

 

Wir schreiben Anfang Oktober. überall hängen die Weintrauben. Neulich hörte ich, das es 3 Jahre dauert bis eine Rebe trägt. Es zeigen sich an der Rebe die ersten gelben Blätter, man merkt der Winter kommt.

Neulich lasen wir in der Zeitung von „St. Pauli-Südhang“ Deutschlands nördlichster Weinberg in Hamburg.

„Hamburger Stintfang Cuvee“ heißt der gute Tropfen.

Na bitte geht doch, Weinbau in auch Norddeutschland.

Mitte Dezember und nichts ist zu sehen. Der Wein hat seine Blätter verloren. Es steht ein kahler Ast an einer grünen Stange.Inzwischen haben wir gehört, das man den Wein nicht zurückschneiden soll, da er Früchte nur an den Ästen vom letzten Jahr trägt. Das passt uns, haben wir doch keine Mühe.

Also warten wir auf das Frühjahr.

Eine gute Möglichkeit , denn wir wollen Käse selbermachen.

Der Frühling ist metrologisch da, alles klar.

Ein Blick aus dem Fenster zeigt aber, es gibt gar nichts zu tun. Alles ist schneebedeckt.

Land unter wie man hier so sagt. 

Mitte Juni im 2. Weinbaujahr …

… ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Wir freuen uns, das unsere Reben gut losgelegt haben.

Um den Wuchs zu verbessern haben wir die Reben an einer Pflanzhilfe angebunden.

Jetzt heißt es warten auf die Weintrauben !

 

 

 

Der Herbst naht. Die Trauben sind in den letzten Wochen gewachsen. Am Phönix sind es hellgrüne Trauben. Der Regent zeigt schöne rote Trauben.

Der Weinbau ist ein voller Erfolg.

Da die Weintrauben aber noch recht sauer sind werden wir sie zu Essig verarbeiten.

Mitte September im 3. Weinbaujahr …

 

Der Regent ist im Frühjahr nicht wieder erwacht. Die Trauben vom Phönix sind recht süß. Wir haben Sie „eingeweckt“. Als Nachtisch werden Sie uns in Wintertagen an einen schönen Sommer erinnern.

 


Ende September im 4. Weinbaujahr …

im vierten Weinbaujahr unsere Ausbeute an Trauben

Unser Phönix ist auch im 4. Frühjahr wieder erwacht. Die Trauben vom Phönix sind recht süß. Wir haben 8,5 kg geerntet und genug Oechsle für einen guten Wein.

Merke: Warum sind die Trauben so klein? Die Antwort war überraschend. Winzer haben Weintrauben. Die großen Weintrauben nennt man Tafeltrauben und die liegen im Obstladen. Die kleinen Weintrauben sind besondere Züchtungen zur Weinherstellung, sie haben mehr Säure und liefern später einen besseren Wein.